Masterthesis von Markus Betz

Die folgenden Beiträge über die nachhaltige Entwicklung im niederösterreichischen Tourismus beruhen auf Ergebnissen der Masterthesis des Blog Autors.



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Dienstag, 18. Mai 2010

1. Bedeutung von Nachhaltigkeitsprinzipien in der niederösterreichischen Tourismuswirtschaft

Nachhaltige Prinzipien werden in Niederösterreich nur durch vereinzelte Maßnahmen umgesetzt. Eine Bündelung der bestehenden Bemühungen in Form einer Strategie zur nachhaltigen Entwicklung in der niederösterreichischen Tourismuswirtschaft wurde bisher noch nicht realisiert. Sowohl in den Aktivitäten der Niederösterreichischen Landesregierung, des niederösterreichischen Tourismusmarketings als auch der Tourismusbetriebe stehen Bemühungen um die ökologische und sozio-kulturelle Nachhaltigkeit im Schatten der massiven Förderung, der für die ökonomische Nachhaltigkeit sehr wichtigen, Regionalität im Tourismus. Ökologisch wurden erst 22 Betriebe durch das Österreichische Umweltzeichen zertifiziert. Die Expertenbefragungen der Hoteliers zeigen jedoch, dass auch Betriebe ohne Umweltzertifizierungen bereits Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit in der Betriebsführung setzen.
Sowohl die öffentliche Verkehrsanbindung der befragten Hotels als auch die sanfte Mobilität vor Ort wird von den Experten tendenziell als mittelmäßig bis schlecht bewertet. Es reisen im Winter 92 Prozent und im Sommer 77 Prozent der Urlaubsgäste in Niederösterreich mit dem PKW an. Zur Verbesserung der sanften Mobilität wurden in Niederösterreich bisher zwei klima:aktiv mobil Projekte durchgeführt. Dabei wurden einerseits ein Radverleihprojekt am Ötscher und ein Shuttlebusservice bei der Niederösterreichischen Landesaustellung 2009 realisiert. Die niederösterreichischen Verkehrsverbünde VOR und VVNB fördern in Ergänzung zu den bestehenden öffentlichen Verkehrslinien Anruf-Sammeltaxis und Park & Rideanlagen und Angebote des Carsharings bzw. Carpoolings.
In sozio-kulturellen Belangen bieten viele Hotels regionalen Künstlern Möglichkeiten für Auftritte und Kunstausstellungen. Dem Kulturland Niederösterreich wird in Form von zahlreichen Theaterhäusern, Festivals, Museen und Ausstellungen Rechnung getragen. Probleme sind im Arbeitsklima und in der Situation der Arbeitnehmer festzustellen. Zwar wurden in den Befragungen der Hotels weniger Probleme durch Saisonarbeit und Mitarbeiterfluktuation festgestellt, jedoch wurden keine Maßnahmen zur Verbesserung des Einkommens der Arbeitnehmer gefunden. Vereinzelt berichten Hoteliers durch eine Neuorganisation der Arbeitsplätze im Service durch die Aufgabenteilung in Bar- und Frühstückskellner eine bessere Vereinbarkeit des Serviceberufes mit dem Privatleben der Angestellten erreicht zu haben.
Naturtouristische Attraktionen wie die Nationalparke, die Naturparke, oder der Biosphärenpark Wienerwald schützen Natur- und Kulturlandschaften, fördern die Regionalentwicklung und binden regionale Kulturangebote in ihre Angebote ein.
Das Ziel der nachhaltigen Entwicklung wurde in Anlehnung an das Landesentwicklungskonzept in das Kursbuch 2010, dem niederösterreichischen Tourismusstrategiepapier, aufgenommen, jedoch nicht an verbindliche Richtlinien geknüpft. Die Förderung der nachhaltigen Entwicklung durch die Niederösterreich-Werbung wird von der bestehenden Gästenachfrage abhängig gemacht. Dadurch kommt dem Thema der Regionalität eine sehr große Aufmerksamkeit zu, während hinsichtlich der ökologischen Nachhaltigkeit das Österreichische Umweltzeichen in der Werbung kaum Beachtung findet.
Die folgenden Ergebnisse wurden in der Analyse der Bedeutung von Nachhaltigkeitsprinzipien in Niederösterreich festgestellt:
  • Niederösterreich verfügt über eine österreichweit einzigartige Förderung der Umweltberatung die durch das Ökomanagement Niederösterreich organisiert wird.
  • Die Destination Mostviertel versucht sich durch die Aufnahme der Nachhaltigkeit als Markenwert und Initiativen wie die Moststraße, die Eisenstraße oder die Pielachtaler Nachhaltigkeitskonferenz durch nachhaltige Themen touristisch zu positionieren.
  • Die Positionierung Niederösterreichs als Genuss Land und die damit verbundenen Projekte wie So schmeckt Niederösterreich, Weinherbst Niederösterreich oder diverse Genussfeste fördern die Regionalität im Tourismus.
  • Der Verein Wirtshauskultur Niederösterreich und eine ausgeprägte Kulturlandschaft bestehend aus hochkarätigen Veranstaltungen der Hochkultur bis hin zur Pflege der regionalen Volkskultur stärken die sozio-kulturelle Nachhaltigkeit.
  • Die Waldviertler Xundheitswelt hat sich durch den Zusammenschluss der Tourismusbetriebe mit der Landwirtschaft und dem Gewerbe zu einer Vermarktungsgenossenschaft zu einem österreichweiten Erfolgsprojekt entwickelt.
  • Naturtouristische Attraktionen, wie die niederösterreichischen Nationalparke, die niederösterreichischen Naturparke und der Biosphärenpark Wienerwald, bieten nachhaltige Tourismusprodukte an und fördern die nachhaltige Entwicklung in den Tourismusregionen.
  • In Niederösterreich wurden bisher von 11.383 Hotel- und Gastronomiebetrieben 22 durch das Österreichische Umweltzeichen zertifiziert.
  • Sowohl die öffentliche Verkehrsanbindung der Hotels, als auch die sanfte Mobilität vor Ort wird von den befragten Experten als mittelmäßig bis schlecht beurteilt.
  • Das Auto ist im Winter mit 92 Prozent und im Sommer mit 77 Prozent das bevorzugte Verkehrsmittel der Urlaubsgäste in Niederösterreich. Flugreisen spielen mit zwei Prozent der Urlaubsgäste im Sommer und ein Prozent der Urlaubsgäste im Winter eine geringe Rolle.
    Sowohl klima:aktiv mobil Projekte als auch Initiativen der Verkehrsverbünde VOR und VVNB fördern die öffentliche Verkehrsanbindung als auch die sanfte Mobilität vor Ort.
  • Viele Tourismusinitiativen des Landes wie die Niederösterreichische Wirtshauskultur, die Niederösterreichischen Genießerzimmer oder die Top-Ausflugsziele Niederösterreich leisten einen wichtigen Beitrag zur Regionalität, enthalten jedoch kaum ökologische Teilnahmekriterien.
  • In den niederösterreichischen Skigebieten wurden, aufgrund der starken Abhängigkeit der Regionen vom Skitourismus und des mangelnden Sommerangebots, Probleme in der Nachhaltigkeit der Angebote festgestellt.

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